Die Presbyterien der Ev. Kirchengemeinden Bonn-Holzlar und Beuel haben in ihren Sitzungen am 3. bzw. 17. Juni 2025 den Beschluss gefasst, in einen Vorbereitungsprozess für eine Fusion der beiden Kirchengemeinden einzutreten. Damit ist noch keine Fusion beschlossen, aber der Prozess eingeleitet, der am Ende zu einer Fusion führen kann – dieser Prozess nimmt durchaus mehrere Jahre in Anspruch.
Der Vorbereitungsprozess soll im IV. Quartal 2025 beginnen. Die Landeskirche hat für Gemeindefusionen einen Projektplan erstellt, an dem wir uns orientieren wollen.
Was sind die Gründe für diesen Schritt?
Beide Kirchengemeinden stehen vor ähnlichen Herausforderungen:
Mitgliederschwund:
Beide Kirchengemeinden haben in den letzten 3½ Jahren 11% ihrer Mitglieder verloren, insgesamt 1250. Derzeit (Juni 2025) hat Holzlar 2.017 Gemeindeglieder, Beuel hat 8132.
Pfarrstellenreduzierung:
Holzlar hat seit Oktober 2021 eine Pfarrstelle mit 75% Stellenanteil (besetzt mit Pfr. Richard Landsberg) und wird bis 2027 mit einer 25%-Stelle aus Beuel (durch Pfrin. Heike Lipski-Melchior) unterstützt. Beuel hat seit dem 01.01.2025 eine ganze Pfarrstelle weniger.
Haushaltssituation:
Aktuell ist zwar (noch) keine dramatische Situation bei den Kirchensteuer-Einnahmen gegeben, aber die Kosten für Energie, Bau- und Handwerksleistungen zur Instandhaltung unserer Liegenschaften sowie für Personalkosten sind sehr stark gestiegen, was den Handlungsspielraum der Gemeinden deutlich einengt.
Und das wird nicht besser in Zukunft.
Klimagasneutralität bis 2035:
Die Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland hat beschlossen, dass bis 2035 alle kirchlichen Gebäude klimagasneutral sein müssen – da wird sicher das eine oder andere Gebäude aufgegeben werden müssen. Eine Entscheidung über die Gebäude muss bis 2027 getroffen sein. Daher befinden sich beide Kirchengemeinden in einem strukturierten Prozess der Gebäudebedarfsplanung, um zu einer belastbaren Entscheidung zu kommen.
Beide Presbyterien sind der Überzeugung, dass sich diese Herausforderungen in einer größeren stabilen Einheit besser bewältigen lassen als in den bisher bestehenden Organisationsformen.
Wir starten nicht bei „Null“:
Seit 2021 haben sich Vertreter der beiden Kirchengemeinden mehrmals getroffen. Im August 2022 kamen die Mitglieder der beiden Presbyterien zu einem informellen Austausch in Holzlar zusammen. Im Frühjahr 2023 wurden von der Kirchengemeinde Beuel Arbeitsgruppen zur Weiterentwicklung von verschiedenen Themenbereichen aufgesetzt; hier haben Beueler und Holzlarer PresbyterInnen und MitarbeiterInnen gemeinsam daran gearbeitet.
Die bisherige Zusammenarbeit konzentriert sich derzeit– neben dem Dienst von Pfarrerin Heike Lipski- Melchior – vor allem auf hauptamtliche Tätigkeiten: Vertretung von Pfarrpersonen in Urlaubszeiten und die Prädikantinnenausbildung von Frau Karin Freist-Wissing. In der ehrenamtlichen Arbeit sind eine Seite in den jeweiligen Gemeindezeitungen, die gemeinsamen Aktivitäten beim Aufbau eines Umweltmanagementsystems (Grüner Hahn) in Holzlar sowie die Zusammenarbeit im Beueler Ausschuss für SeniorInnenarbeit, die aus den o.g. gemeinsamen Arbeitsgruppen hervorgegangen ist, zu nennen.
Welche Schritte stehen nun an?
Phase 1: Annäherungsphase
- * Die Presbyterien lernen sich gegenseitig kennen
- * Mitarbeitende und Gemeindeglieder werden informiert (z.B. jetzt gerade durch diesen Text).
- * Besprechungsrunden und Gemeindeversammlungen in beiden Gemeinden werden folgen.
Mit dem Absichtsbeschluss endet diese Phase und der Prozess geht in die Vorbereitungsphase über. Es ist damit noch nicht über die Fusion entschieden. Der Absichtsbeschluss bekundet, dass beide Gemeinden gemeinsam die weiteren erforderlichen Vorbereitungsarbeiten in Richtung auf einen Fusionsbeschluss angehen wollen.
Phase 2: Vorbereitungsphase
- Eine Steuerungsgruppe aus Mitgliedern beider Presbyterien wird eingerichtet.
- Übersichten werden erstellt: zu Pfarrstellen, Immobilien, Personal, Finanzen und wichtigen Verträgen mit Dritten.
- Die Strategie für eine durchgängige Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation wird erarbeitet. Und
- neben dem Kirchenkreis An Sieg und Rhein, der über den Kreissynodalvorstand eingebunden wird,
- können sich Gemeindeglieder insbesondere im Rahmen einer Gemeindeversammlung aktiv an diesem Prozess beteiligen.
Den Abschluss dieser Projektphase bildet der Startbeschluss, d.h. beide Presbyterien erteilen den Auftrag, alles Notwendige für eine Fusion zu erarbeiten; damit beginnt die 3. Phase, die sog. „Arbeitsphase“, deren Start für das Jahr 2027 vorgesehen ist.
Wie sieht es bei anderen Kirchengemeinden aus?
Wir stehen mit diesen Plänen nicht allein. Sowohl im Kirchenkreis an Sieg und Rhein als auch in den benachbarten Kirchenkreisen sind derzeit viele Fusionsprozesse begonnen oder schon vollzogen worden.
Wir können die oben beschriebenen Herausforderungen am besten in einer größeren Einheit bewältigen. Das macht uns stärker. Und wir können und möchten damit auch für alle Gemeindeglieder weiterhin ein attraktives Angebot aufrechterhalten und vielleicht noch verbessern.
Nächster Schritt: Gemeinsames Arbeitstreffen
Konkret ist nun für das IV. Quartal 2025 ein gemeinsames Arbeitstreffen der beiden Presbyterien geplant, in dem die weitere Vorgehensweise miteinander abgestimmt wird. Für beide Kirchengemeinden beginnt damit ein spannender Weg zu einer neuen Gestalt der Gemeinde. Dazu braucht es die Unterstützung aller Mitarbeitenden und Gemeindeglieder und die Begleitung durch Gottes Segen.
Die Vorsitzenden der beiden Presbyterien, Dietmar Flösch und Lars Nickel